13. Januar 2015

Saunaritter on Tour: Monte "Monteuer" Mare, Obertshausen

Das Monte Mare in Obertshausen wurde 2014 aufwändig restauriert und umgestaltet. Fast schade, denn der vorher so passende Spitzname "Monte Marode" muss nun geändert werden, denn die Anlage ist mittlerweile alles andere als marode. Die Umgestaltung war erfolgreich und umfassend. Es wurden nicht nur neue Saunen gebaut, sondern auch die Namen der Saunen wurden geändert.

"Alter Wein in neuen Schläuchen", mag man meinen, denn es fällt schwer die Frage: "Wo ist jetzt der nächste heiße Aufguss?" semantisch korrekt zu beantworten: "Dalai-Dubai oder so ähnlich, jedenfalls die alte Bauernsauna. Die steht jetzt draußen, neben der ehemaligen Erdsauna, die jetzt 'Dupdada' oder so ähnlich heißt." sind oft gehörte Erklärungen, an die man sich erst noch gewöhnen muss.
Alles spielt jetzt irgendwie ins Afrikanische, was zumindest im Bezug auf das Thema "Sauna" ein paar Fragen offen lässt. Dennoch macht das neue Monte viel Spaß und sieht sehr gut aus.

Da gibt es aber eine Sache -- und damit kommen wir auch gleich zum neuen Spitznamen -- die will mir so gar nicht gefallen: Die Eintrittspreiserhöhung von 19€ auf 27,50€ ist zu heftig ausgefallen. Damit befindet sich das Monte preismäßig an der absoluten Spitze der Saunen im weiteren Umkreis. "Monteuer Mare" soll es deswegen ab nun genannt werden.

Am Samstag waren 9 Saunaritter aufgebrochen, um die Saunanacht dort zu erleben. Immerhin -- und das muss bei der dort ausgebrochenen Gier nach Geld ausdrücklich hervorgehoben werden -- wurde an der Kasse kein Zuschlag für die längere Öffnungszeit erhoben. Es hätte mich nicht gewundert, hätte man mir 45€ oder mehr Eintritt abverlangt.

Das Problematische an den 27,50€ für eine Tageskarte ist nämlich, dass es im Unterschied zu anderen "teuren" Saunen, wie zum Beispiel der "Taunustherme" in Bad Homburg im Monteuer Aufgüsse immer nur zur vollen Stunde gibt. Bleibe ich sechs Stunden in der Anlage kann ich höchstens sechs Aufgüsse mitmachen, mithin kostet mich ein Aufguss mindestens 4,50€. Das ist zu teuer. In Bad Homburg finden pro Stunde drei Aufgüsse statt.

Das Monteuer war von je her für seine Aufgüsse berühmt und begehrt. Nicht umsonst haben sich dort vor 8 Jahren die Gründer unseres Vereins kennengelernt. Die Aufgüsse waren und sind abwechslungsreich und warm. Um die Intensität des Aufgusses anzukündigen werden kleine Magnetschildchen, die eine, zwei oder drei Flammen anzeigen, verwendet. Eine gute Idee, doch leider führt das oft dazu, dass in den "Dreiflammern" viele zu viele Amateuere die oberen Reihen blockieren, auf denen sie nicht die leiseste Chance haben, gegen Aufgießer wie Erzritter Michael auch nur bis zur Mitte des Aufgusses zu bestehen.

Ein paar Tage zuvor, als ich privat im Monteuer war und in der alten Bauernsauna in einem Dreiflammer von Michael saß, war vor der letzten Runde nur noch eine andere Person neben mir auf der obersten Reihe, die anderen kauerten bereits auf dem Boden. Ich konnte nicht erkennen, ob es sich bei anderen Person um einen Mann oder eine Frau handelte, denn die Person hatte sich so gründlich in ein Handtuch von der Größe einer Lastwagenplane eingewickelt, dass nur noch ein kleines Atemloch vor dem Gesicht offen war. Als ich Person betrachtete drehte sich das Loch zu mir und bewegte sich ein paar mal ungläubig von links nach rechts und wieder zurück. Michael goss die letzte Runde und verwedelte den glühenden Dampf und das Loch samt LKW-Plane rutschte eine Stufe tiefer.

So kam es auch, dass wir 9 Saunaritter es am letzten Samstag nicht geschafft haben, in alle Dreiflammer zu kommen. Auch deshalb wäre es besser, die Aufgussfrequenz zu erhöhen. Selbstverständlich wären dafür dann mehr Aufgießer einzustellen, aber bei einem Eintrittspreis in der neuen Höhe und mehr als 300 Gästen sollte das betriebswirtschaftlich zu verantworten sein.

Die Aufgüsse, in denen wir saßen waren aber alle sehr schön und wir hatten einen lustigen Abend. Dass man in der ehemaligen Erdsauna, die nun "Ballaballa" oder so ähnlich heißt, aufgrund des zu schwachen Ofens keinen echten Dreiflammer hinbekommt, sollte man einsehen und die Ankündigungen entsprechend korrigieren. Ebenso sollte man einsehen, dass die deutsche Sprache keine Konstruktionen wie "Natur pur" erlaubt. Das Adjektiv gehört vor das Nomen, diese kleine Besserwisserei kann ich mir leider nicht verkneifen. Die neue Innensauna "Serengeti" ist schlecht mit Sauerstoff versorgt, dort sollte man die Aufgüsse zeitlich begrenzen, wenn man erreichen möchte, dass die Gäste anschließend im Gastrobereich schnell etwas verzehren anstatt eine halbe Stunde lang um Atem zu ringen.

Von den neuen Spinten waren am Samstag viele nicht funktionsfähig, Handtuchhaken im Außenbereich waren bereits abgebrochen und noch einige andere Kleinigkeiten sind uns aufgefallen.
Dafür sollte man bei einer Anlage dieser Größe und Preisklasse eigentlich einen Hausmeister haben.

Im Gastrobereich übersahen die fünf oder mehr Angestellten gelegentlich mal gerne dezente Handzeichen um einen Bestellwunsch anzukündigen, wenn man dann aber mal bedient wurde, ging es flott. Besonders lecker und zu empfehlen ist übrigens der "Crispy Salat".

Trotzdem war's mal wieder super im Monteuer gewesen zu sein. Aber egal, wo wir hinkommen, immer wieder bewahrheitet sich der Spruch: "Was wir an unserem Vitamar haben, zeigt sich immer dann besonders deutlich, wenn wir mal woanders hingehen."

7. Januar 2015

Back in Blog

Die Zugriffszahlen auf diesen Blog sind wohl auch aufgrund meiner lang anhaltenden Schreibblockade -- manch einer mag es auch Faulheit nennen -- glücklicherweise so gering, dass ich mich hier mal wieder so richtig austoben kann ohne größeren Schaden anzurichten. Das hat viele Vorteile, denn Schaden kann ich gut anrichten.

Deswegen sind erstmal -- testweise -- auch anonyme Kommentare wieder gestattet. Allerdings möchte ich mir das Recht vorbehalten, alle Kommentare vor der Veröffentlichung daraufhin zu überprüfen, ob sie für schwach Besaitete keine Gefahr darstellen und natürlich auch um zu verhindern, dass die Schar der Edhardy-Schergen ungehindert ihrem schändlichen Treiben nachgehen kann. 

Wie mir heute Ritter Norbert beim Training prophezeite geht Ende Februar ohnehin das weltweite Währungssystem zu Grunde, es gibt Krieg oder es geht einfach überall das Licht aus. Bis dahin würden wir aber trotzdem weiterhin mit radioaktiven Müll aus der Luft berieselt. Am schlimmsten von allem wäre für mich indes -- außer natürlich, dass das Bier alle ist -- dass das Vitamar schließen müsste oder dass meine neue Jacke mich bis dahin nicht erreicht. Ich bin ja mal gespannt, was alles so passiert in den nächsten sieben Wochen. 

Also, lieber Leser -- so es dich denn überhaupt noch gibt -- lies und kommentiere ritterlich.

Der Deinige

Saunaritter on Tour: Heinrich-Fischer-Bad Hanau

Gestern Abend sind Frank und ich kurzentschlossen ins Heinrich-Fischer-Bad nach Hanau aufgebrochen. Und zwar auf ärztlichen Rat.

Bei einer Augenuntersuchung bekam ich kurz zuvor den Rat, mir hin und wieder mal heiße Teebeutel auf die Augen zu legen. Das löse den Stress, entspanne, erhole die Augenlider und kleinere Ablagerungen in den Lidrändern würden auch sofort verschwinden. "Oder gehen Sie doch mal in die Sauna, das hilft auch!", fügte der Untersuchende hinzu. "Eine ausgezeichnete Idee, das könnte ich wirklich mal wieder tun. Am besten gleich heute noch.", sagte ich und rief Frank an, den ich auch schnell für den Plan gewinnen konnte, aus medizinischen Gründen mal wieder eine Sauna aufzusuchen.

Das Ziel war schnell ausgemacht: "Wo waren wir denn eigentlich noch nie?" "Im Heinrich-Fischer-Bad, oder?"

Wir verpassten den Aufguss um 19 Uhr nur knapp, zur Entschädigung gönnten wir uns ein gemütliches Bier im Restaurant und sahen uns die Anlage an.

Die Anlage hat mehr Saunen als das Vitamar, unter anderem eine sehr schöne und neue Außensauna in Keloholzbauweise. Im Außenbereich findet man auch zwei eiskalte Duschen und ein kleines Abkühlbecken. Die Liegefläche ist sehr begrenzt, aber ich schätze mal, dass dort im Sommer bis zu 25 Gäste bequem Platz finden. Im unteren Bereich befindet sich auch das Restaurant. Im ersten Stock sind noch weitere Duschen, Saunen und Dampfbäder. Aufgegossen wird stündlich, montags bis 21 Uhr.

Der erste Aufguss fand in einer der Innensaunen statt. Als die Aufgießerin hereinkam und der Eimer nur halbvoll mit Wasser gefüllt war, nickten Frank und ich schon ein wenig frustriert und ich nahm die Füße mit auf die Sitzbank, damit das bisschen Dampf, das ich nun erwartete seine heilende Wirkung am besten auch gleich auf die Beine und Knie verbreiten konnte. Dann wurde jedoch unerwarteterweise nicht in drei bis vier Runden gegossen und zwischendurch abgewedelt, sondern die gesamte Wassermenge wurde langsam und gleichmäßig aufgegossen. "Oh, ein Myller-Light", flüsterte ich Frank zu als der Eimer fast leer war und er nickte. Es war nun nicht gerade ein heißer Aufguss, aber so kalt wie befürchtet war es auch nicht.

Um 21 Uhr wurde in der Außensauna aufgegossen. Nach den beiden Aufgussrunden wurde durchaus gekonnt gewedelt, aber auch dieser Aufguss war als eher mild zu klassifizieren. Anschließend wollten wir im Gastro-Bereich noch ein Bier trinken, aber just in dem Moment als der Plan gefasst war, wurden auch schon die Rolladen vor dem Restaurant heruntergelassen und wir mussten das Abschlussbier noch an einem anderen Orte genießen.

Unser Besuch war zwar nur kurz, aber wir konnten uns einen Eindruck von der Sauna verschaffen: Gemütlich, ruhig und entspannte Aufgüsse. Gerade richtig für medizinisch angeratene Relax-Abende.

Dem Auge geht's auch schon viel besser.